Inhalt vom Klappentext:
Zwei ungleiche
Schwestern. Eine tragische Epoche. Eine Liebe, die nicht sein darf.
München. Die
talentierte Restauratorin Katharina Raith hat sich gerade einen Traum
erfüllt und ihre eigene Werkstatt eröffnet. Da steht eines Tages
Alex Bluebird aus London vor ihrer Tür und übergibt ihr die
Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny. Sie reichen zurück bis ins
Jahr 1918, als Fanny nach München kam und sich in den vornehmen
Kreisen einen Namen als Köchin machte. Ihre sensible
Zwillingsschwester Fritzi ließ sie in der Provinz zurück. Doch
eines Tages stand Fritzi vor Fannys Tür- und setzte eine fatale
Kette von Ereignissen in Gang…
Meinung:
Diese dramatische
Familiengeschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt und besteht
zum großen Teil aus Briefen aus der Vergangenheit.
In der Gegenwart
lernen wir Katharina Raith kennen , die mit ihrer besten Freundin Isi
zusammen eine Werkstatt betreibt, die Möbel restaurieren und sich
somit ihren Traum zum Beruf gemacht hat, ganz zum Leidwesen ihrer
ehrgeizigen Mutter. Das Verhältnis zu ihr ist immer schon von einer
gewissen Spannung geladen, da die Mutter sich ihre Tochter immer als
erfolgreiche Akademikerin vorgestellt hat und das so gar nicht in
Katharinas Welt zu passen scheint.
Eines Tages wird sie
von einem Unbekannten Mann aus London namens Alex in ihrer Werkstatt
überrumpelt, der ihr Tagebücher von Urgroßmutter Fanny bringt.
Diese lebte zu einer schwierigen Zeit um 1918 in München, wo sie
versuchte das triste Dorfleben und das beengte Verhältnis zu ihrer
Zwillingsschwester Fritzi zu umgehen. Wie die Tagebücher nach London
gelangten und warum ihre Familie so beharrlich schweigt über die
Vergangenheit macht Katharina wahnsinnig und neugierig zu gleich und
die verbringt jede freie Minute mit dem Lesen der fesselnden
Aufzeichnungen und stößt dabei auf prekäre Informationen.
Die Geschichte wird
aus der Perspektive der dritten Person erzählt und wir erfahren
abwechselnd etwas über die Familiengeschichte der Raiths in der
Gegenwart und dann während Katharina in die Aufzeichnungen
eintaucht, die aus der Vergangenheit, was dem Roman einen
interessanten Aspekt verleiht.
Katharina war für
mich eine sehr glaubwürdige und angenehme Protagonistin, welche mir
dadurch sympathisch war, jedoch zog mich der Erzählstrang aus der
Vergangenheit doch mehr in seinen Bann aufgrund der interessanten
Zeitepoche.
Die beiden
Zwillingsschwestern Fanny und Fritzi haben eine sehr dramatische und
belebte Beziehung zueinander, welche die Autorin unglaublich gut
vermitteln konnte. Auch sonst war das Leben der beiden scheinbar
alles andere als leicht und sie haben viel schlimmes erlebt und
durchmachen müssen, was mir auch an einigen Stellen sehr unter die
Haut ging. Abgesehen von der politisch unruhigen Zeit, zu welcher die
Handlung spielt, hat mich auch sehr die Beziehung zu den jüdischen
Arbeitgebern von Fanny und dessen berühmten Freunden interessiert.
Eingeholt von einem Schicksalsschlag nach dem nächsten, versuchen
die Geschwister dennoch irgendwie ein glückliches Leben zu führen,
doch ob ihnen das gelingen konnte, müsst ihr selbst herausfinden.
In der Gegenwart
umrankte die Handlung auch eine kleine Liebesgeschichte, in welcher
Katharina zwei Männerherzen für sich einnimmt, was ich für mich
persönlich nicht gebraucht hätte, aber es hat der Geschichte auch
keinen Abbruch getan.
Als in der Hälfte
auch noch ein altes Gemälde eines berühmten Künstlers in
Katharinas Hände fällt, dass mit einer Widmung an ihre Urgroßmutter
Fanny unterzeichnet ist, nimmt die Geschichte auch nochmal an Fahrt
auf. Ebenfalls hat mir gut gefallen, dass die Autorin immer wieder
das Motiv des Holunders mit in die Geschichte eingeflochten hat und
sich dies durch das gesamte Buch zog, welches auch sinnvoll im Cover
und Titel widerspiegelt.
Des weiteren bin ich sehr zufrieden mit der Auflösung der
Geschichte, auch wenn diese mit viel Dramatik und schlimmen
Ereignissen in Verbindung steht, da Katharina ihren Segen mit der
eigenen angespannten Situation finden konnte und auch der Vater sehr
schön mit eingebunden ist in die Aufklärung des
Familiengeheimnisses.
Als letzten positiven Aspekt ist die schöne Aufmachung des Buches zu
nennen, da wir auf der ersten Seite ein wundervolles kurzes Gedicht
finden und anschließend der Prolog mit einem Brief eröffnet, den
wir später in der Geschichte auch wieder zu lesen bekommen und dann
auch den Verfasser und den Grund dazu erfahren. Auf den letzten
Seiten sind typisch bayrische Rezepte zu finden, die von der Oma der
Autorin stammen, uns aber als Fannys Rezepte in der Geschichte schon
bekannt sind.
Insgesamt eine sehr schöne Geschichte und eine absolute
Leseempfehlung.
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