Elizabeth Fremantle „Im Schatten der Königin“ - Ein Tudor-Roman
Originaltitel: Sisters of Treason
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 480 Seiten,
€ 19,99 [D] | Verlag: C. Bertelsmann Erschienen: 09.05.2016
Klappentext:
Wir schreiben das Jahr 1554: Edward VI. stirbt überraschend jung und
bestimmt die erst sechzehnjährige Jane Grey zur Königin. Er will
unbedingt verhindern, dass seine Halbschwester Mary seine Nachfolge
antritt. Doch Janes Regentschaft dauert nicht einmal zwei Wochen, da
hat Mary die unerfahrene Jane entmachtet und enthaupten lassen. Doch
was geschieht mit Janes jüngeren Schwestern Katherine und Mary? Dass
königliches Blut in ihren Adern fließt, wird ihnen zum Fluch, denn
die kinderlose Queen Mary fühlt sich schon allein durch ihre
Existenz bedroht.
Meinung:
Ein absolut
glaubhafter, gut recherchiert und umgesetzter Roman, der einen in die
Welt eintauchen lässt die vom Tudor-Blut regiert wird. Die
Geschichte umfasst einen Zeitraum vom Jahre 1554-1572 und wird
hauptsächlich aus der Sicht von den Schwestern Katherine und Mary
Grey erzählt. Hin und wieder haben wir vereinzelt Kapitel aus der
Perspektive Levinas, eine alte Freundin der Mutter Grey. Diese sind
jeweils gut gekennzeichnet durch Jahr, Ort und Person.
Zu Beginn des Romans
hat man einen Stammbaum aufgezeichnet, um die vielen verschiedenen
Personen und die Verbindungen zueinander nachvollziehen zu können,
was mir auch unabkömmlich vorkam, denn während des Lesens blätterte
ich oft dahin zurück.
Der Prolog beginnt
ausführlich mit einer emotionalen Szene, in welcher die junge
Königin Jane Grey hingerichtet wird, nachdem sie keine zwei Wochen
regiert hat. Das hat mich schon sehr in seinen Bann gezogen, da die
Autorin es wirklich schafft eine Kulisse mit Worten zu zeichnen, die
einem das Gefühl gibt, man wäre selbst dabei gewesen.
Erschaudern lassen
hat mich jedoch auch der Grund dieses Mordes, denn die Cousine Mary
I. , hat jede weitere Person zum Schafott oder Scheiterhaufen führen
lassen, welche sich nicht dem katholischen Glauben beugen wollte.
Sie ist so
unsympathisch und gefühlskalt, dass die beiden Grey-Schwestern sich
so fern, wie nur möglich von ihr halten wollen, denn die Angst von
Mary I. vor Nebenbuhlerinnen auf den Thron ist enorm groß und die
Geschwister stehen als nächstes in der Thronfolge auf dem Plan.
Doch die Königin
hat sich die kleine, bucklige Schwester Mary als Spielzeug oder
Zeitvertreib angebunden und musste diese mit Konversation bei Laune
halten, was ihr durch ihre herzliche, intelligente Art auch
glücklicherweise gelang.
Mary Grey war mir
ein sehr sympathischer und ehrlicher Charakter, mit dem man auch oft
Mitleid hatte, dennoch wächst sie als Persönlichkeit in dieser
Geschichte noch weit über sich hinaus und geht ihren Weg.
Katherine Grey
hingegen kommt zu Anfang sehr naiv und jovial daher, hat oft nur
Männer und die Liebe im Kopf und verstrickt sich daher in so manch
heikle Angelegenheit, was dem Roman zwischendurch die nötige
Heiterkeit gibt. Im weiteren Verlauf konnte sie mich immer mehr
überzeugen, da auch sie eine Entwicklung durchmacht, einige
schwierige Herausforderungen meistern muss und ich wirklich mit ihr
mitfühlte.
Alles in allem hatte
der Roman zwischendurch immer mal kleine Längen, da auch viele
Intrigen und Machtspiele diverser anderer Personen, die am Hofe
lebten mit eingeflochten wurden, welche mich nicht immer so fesseln
konnten. Insgesamt waren die Hauptfiguren aber so überzeugend und
die Ereignisse spannend, das ich sehr viel Spaß beim Lesen hatte und
zusätzlich noch an historischem Wissen dazugewonnen habe.
Zuletzt findet man
in dem Buch auch eine tolle Anmerkung der Autorin und weiterführende
Beschreibungen der ganzen Figuren, sofern man das nochmal genauer
nachlesen möchte, was mir auch gut gefallen hat.